Info-Poster noch vorrätig
Schüttel-Trauma ist für Babys lebensgefährlich
Thema: Gewalt gegen Kinder | 10.11.2011, 09:35 | von Nicole Vergin
Es ist kurz nach drei in der Nacht. Das Baby schreit – schon lange. Es will nicht gestillt werden, und auch den Schnuller spuckt es immer wieder aus. Es schreit einfach. Singen, Schaukeln, sanftes Wiegen – nichts hilft. Das Kind weint weiter – und in der Mutter steigt heiße Wut hoch. Wut auf dieses brüllende Wesen, das schon seit Stunden die Nacht zum Tage macht, und das jetzt endlich einfach nur still sein soll. Und dann schüttelt sie das Kind mit voller Wucht. Der kleine Kopf schlägt heftig vor und zurück. So erklärt sie später ihren Wutausbruch. Eine Kurzschluss-Handlung, die das Baby das Leben kosten kann.
Fachleute werten das Schütteln von Säuglingen und Kleinkindern als massive Misshandlung. Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 100 bis 200 Kinder in Deutschland an den Folgen eines Schüttel-Traumas. Die Dunkelziffer ist aber nach der Einschätzung von Experten weitaus höher. Noch viel mehr Babys erleiden massive Spätfolgen wie körperliche oder geistige Behinderungen. Meistens sind es die Eltern oder andere nahe Bezugspersonen, die ihre Aggressionen und ihre Hilflosigkeit gegen ein lange weinendes Kind auf diese Weise zum Ausdruck bringen. Der Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V. informiert in einer großen Kampagne über das Schütteln. Im Auftrag der nordrhein-westfälischen Landesregierung hat er ein Poster mit dem Titel „Bitte nicht schütteln“ entwickelt. Es soll Eltern und alle, die mit Kindern zu tun haben, auf die Gefahren aufmerksam machen. Seinen Platz findet das Poster etwa in Geburtshäusern, beim Arzt oder im Jugendamt. Weiterlesen »